Arbeitsgespräch zwischen Michaela Prinzinger und Anestis Azas in Berlin-Kreuzberg, anlässlich der Übertitelung seines Stücks „Farmakonisi or The Right of Water“, das bei der Theaterbiennale Wiesbaden 2016 am 1. und 2. September Deutschland-Premiere feiert.
Anestis Azas, einer der wichtigsten jungen Regisseure Griechenlands, hat einen Akt der Verzweiflung inszeniert. Schonungslos ehrlich. Radikal persönlich.
Athen, Juli 2015. Eine Gruppe junger Schauspieler probt ein Stück über den Fall »Farmakonisi«. Ein junger syrischer Flüchtling wurde zu 145 Jahren Haft verurteilt, als Verantwortlicher für den Tod von elf Menschen auf einem 2014 gesunkenen Flüchtlingsboot. Dabei verursachten das Unglück mutmaßlich die griechischen Grenzbeamten. Die Schauspieler reinszenieren den Gerichtsprozess, hören Zeugen und Überlebende, während ihr eigenes Leben in Griechenland längst nahezu aussichtslos ist. Geschlossene Banken, zerfallender Staat, Korruption und 50.000 Flüchtlinge pro Monat. Sie führen einen zähen Kampf um Gerechtigkeit, obwohl sogar das Geld für Benzin fehlt.
»Farmakonisi« ist Zeugnis der Hoffnung einer jungen Generation Griechenlands, die ihre Zukunft verteidigt und das Theater als ihren politischen Freiraum besetzt.
Besetzung
Text Anestis Azas, Martha Bouziouri & Team
Dramaturgie Martha Bouziouri
Bühne / Kostüme Eleni Stroulia
Licht Cecilia Tselepidi
Sound Design Panagiotis Manouilidis
Videos Kostas Babis
Termine
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