«Digital Turn» για μια «μικρή λογοτεχνία»: η ηλεκτρονική πύλη diablog.eu

Η Μιχαέλα Πρίντσιγκερ κάνει επισκόπηση των έξι ετών πολιτιστικού έργου της δίγλωσσης διαδικτυακής πύλης diablog.eu, ελληνογερμανικές συναντήσεις. Η παρουσίαση έγινε στις 30 Νοεμβρίου 2020 κατά τη διάρκεια του εργαστηρίου-τηλεδιάσκεψης zoom «Digitale Neogräzistik» (Ψηφιακή νεοελληνική φιλολογία) που οργάνωσε το Πανεπιστήμιο LMU του Μονάχου.

Parallel zu Lilia Diamantopoulous Einleitung, in der vom „Digital Turn“ und den Chancen eines „kleinen Fachs“ die Rede war, möchte ich formulieren: Wie können wir digitale Medien nutzen, um die Chancen einer „kleinen Literatur“ zu vergrößern?

Heute ist eine gute Gelegenheit, sich ein paar Gedanken zu Entwicklung und Perspektiven des Online-Portals diablog.eu, deutsch-griechische Begegnungen, zu machen, das auf mehr als sechs Jahre Online-Präsenz zurückblicken kann:

Websites waren zur Zeit der Konzept-Entwicklung (2013-14) noch vorwiegend statisch konzipiert und das Blog-Format relativ neu. Bis heute hat es nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Unser Ziel war die Schaffung einer „Community“ oder „Gemeinschaft“, die sich für zeitgenössisches griechiches Kulturschaffen interessiert. Das wurde damals hauptsächlich durch deutsch-griechische Kulturvereine, die deutsch-griechischen Gesellschaften und Diskussionsforen im Internet geleistet. Dank meiner jüngeren Unterstützer*innen wurde mir relativ schnell klar, dass eine Website nur erfolgreich sein kann, wenn sie auch in den Sozialen Medien Präsenz zeigt.

Was mich daran angesprochen hat, war die Möglichkeit, Informationen zu teilen. Interessant daran war die Herausforderung, sich auch als Person zu zeigen, da die Sozialen Medien hauptsächlich darüber funktionieren. Und als Übersetzer*in tritt man ja gern hinter das Original zurück und sieht sich bescheiden in der zweiten Reihe. Die Sozialen Medien haben das Ende der Bescheidenheit eingeläutet.

Ebenso interessant war die damalige Reaktion von potenziellen Förderinstitutionen auf die digitale Form: Was, Sie sind NUR online? Das Um und Auf der Kultur- und Bildungsarbeit mussten physische Interaktionen sein, also Events, Festivals, Veranstaltungen oder Weiterbildungsinitiativen, Worshops, Seminare. Offline-Aktivitäten wurden stets höher wertgeschätzt als Online-Aktivitäten. Das hat sich gewandelt. Unsere wichtigsten Gegenargumente auch damals schon waren: die Nachhaltigkeit, die unsere Arbeit bringt, die Reichweite und die Tatsache, dass es sich um ein Projekt „in progress“ handelt, also nicht um ein (finanziertes) Projekt mit konkretem Anfang und Ende.

Wir sind 2014 als ehrenamtliche Initiative gestartet, ohne institutionellen Hintergrund, das heißt auch: ohne Finanzierung. Das Gute an der online Aufmerksamkeitsökonomie ist: Ich kann auch als Privatperson, als Bloggerin, Influencerin und Aktivistin, die sich für ein bilaterales Projekt stark macht, in positiver Weise Einfluss nehmen, eine große Anzahl von Interessierten erreichen und zu einem Image-Wandel beitragen. Klar war dabei von Anfang an: Das ist ein Vorhaben, das einen langen Atem voraussetzt und das sich nicht von Heute auf Morgen umsetzen lässt.

Immer wieder mussten wir Entscheidungen fällen, in welche Richtung wir gehen. Warum machen eine ehrenamtlich Initiative und kein Start-up mit Online-Anzeigen, Google-Ads oder einem Pop-up Menü mit „Bettelbrief“ und Newsletter-Werbung, mit kostenpflichtigen Webinaren und mit einer Fund-Raising-Strategie? Warum keine Print-Publikation und warum kein spezialisierter Kleinverlag? Warum keine gemeinnützige GmbH und warum zunächst einmal nicht einmal ein klassischer eingetrager Verein als Grundlage?

mann und frau mit verschränkten armen
Die beiden Chefredakteure von diablog.eu: Thanassis Tsingas und Michaela Prinzinger, ©Paschalis Paschalidis

Die Unterhaltung einer Website benötigt Geld. Auch bei uns ist es so wie oft im Kulturbereich: Der technische Support (Webmastering) muss bezahlt werden, die Content-Arbeit ist ehrenamtlich. Ehrenamtlichkeit ist für uns ein wichtiges Identitätsmerkmal. Mir war die Erzeugung von Content ohne „Gewinnstreben“ wichtig, im Sinne eines bürgerschaftliches Engagement als Form von Kulturpolitik aus der Mitte der Gesellschaft. Es war mir wichtig, einerseits Kulturschaffende zu erreichen und andererseits interessierte Menschen, die ein unterschiedlich ausgeprägtes Interesse an Griechenland haben, und ihre Aufmerksamkeit in Richtung Literatur zu lenken.

Wir alle wissen, wie schwierig es ist, griechlandspezifische Kulturthemen in den Mainstream-Medien oder auch in Kultureinrichtungen zu platzieren. Die Finanzkrise hat hier ironischerweise als Anschub-Faktor gewirkt (vor allem für Projektfinanzierungen im akademischen Bereich), aber auch das beharrliche Immer-Wieder-Vorschlagen von Themen und Ideen, sowie das Netzwerken durch engagierte Einzelpersonen.

Die Gestaltung der Website mit ihren Kategorien und Unterkategorien stammt von 2013/14 und basiert auf den damaligen Einschätzungen und Erwartungen. Schon durch den Header (der vom Grafikkünstler Jorgos Konstantinou stammt) und die Farben, die ich wählte, wollte ich keine gängigen Griechenland-Klischees bedienen, trotzdem aber Raum für Assoziationen schaffen.

zeichnung mit frau und figuren

Nach sechs Jahren kann ich konstatieren: Wir haben nicht alle Kategorien gleichmäßig mit Beiträgen befüllt, da sich bald Schwerpunkte herauskristallisiert haben, und zwar in dem Bereich, der uns auch am wichtigsten war: die zeitgenössiche Kulturproduktion mit Beiträgen und Interviews mit Kulturschaffenden aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Film, Theater und Musik, mit der Übersetzung literarischer Texte und der Vorstellung von Kulturprojekten, mit Reiseberichten, mit historischen Themen aus der jüngeren Zeitgeschichte und mit sozialen Themen, gespiegelt durch Künstler. Ganz wichtig an unserem Konzept ist der Verzicht auf politische Tagesaktualität, was natürlich Aufmerksamkeit kostet, aber ein gewisses Niveau bei Chats und Kommentaren garantiert. Unser Kommunikationsmittel ist also Kulturjournalismus durch (nicht unbedingt akademische) Fachleute, und nicht durch Redakteure von Mainstream-Medien, die eigentlich vom Thema Griechenland nicht viel Ahnung haben.

Die durchgängige Zweisprachigkeit ist genauso Programm wie die Ehrenamtlichkeit der Inhaltsproduktion. Durch die Übersetzungstätigkeit wird beiden Sprachgemeinschaften (die ja über die nationalen Grenzen hinausgehen) die Möglichkeit eröffnet, den Inhalten zu folgen, und eine Kommunikation auf Augenhöhe ermöglicht.

2017 haben wir in Berlin den Kulturverein „Diablog Vision e. V.“ gegründet, um uns auch offline für eine kulturelle Zusammenarbeit einzusetzen. So kann sich diablog.eu über den Verein als Ausbildungs- und Mentoringzentrum für Übersetzer anbieten, als Projektentwicklungspartner für Kulturveranstaltungen wie Festivals und Austauschprogramme sowie als Gastgeberinstitution für Praktika. 2018 und 2019 haben wir unsere Ziele mit einem großen Literaturfestival, einer Lesereihe und Einzelveranstaltungen realisiert, die vom Hauptstadtkulturfonds, von der Niarchos-Kulturstiftung und von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert wurden. Nicht zuletzt konnten wir dabei mit der langjährigen digitalen Kulturarbeit von diablog.eu und deren Nachhaltigkeit argumentieren und punkten.

Welche Zielgruppe erreichen wir? Stand November 2020

Gesamtzahl der zweisprachigen Beiträge auf Website diablog.eu: 780

Besucher-Zahlen der Website, WP-Statistik: 446.000

Herkunft der Besucher der Website, letzte 1,5 Jahre, WP-Statistik: dtsprachiger Raum 42.000, griechischsprach. Raum 32.800

Websit-Verweise auf diablog.eu in letzten 1,5 Jahren:
diablog.eu: 46.500, Google: 30.000, FB: 20.000

darstellung statistik alter und geschlecht

Reichweitenpotenzial auf FB um die 20.000 wöchentlich

Gesamtzahl von FB-Seitenabonnenten, FB-Gruppenmitgliedern (diabloggers.eu), Followers in Sozialen Medien wie Twitter und Instagram und Newsletter-Abonnenten: ca. 9.700.

Herkunft der FB-Abonnenten: griechischsprachiger Raum: 3.182, deutschsprachiger Raum: 2.216, übrige: 138.

Städte der FB-Abonnenten: Athen, Berlin, Thessaloniki, Wien

Geschlecht der FB-Abonnenten: 63% Frauen, 35% Männer.

Altersverteilung der FB-Abonnenten: In den vier Altergruppen der 25- bis 65jährige zw. 12% und 15%.

programm digitale neograezistik zoom workshop

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